Fürth, 13.6.2023. Betretbar war die große Bahnhofshalle in Fürth auch während der über 4jährigen Renovierung ständig. In den letzten Wochen und Monaten waren viele Teile allerdings zeitweise verhüllt. Gestern, 12. Juni 2023 sind diese Hüllen gefallen und der historische Bahnhof aus dem 19. Jahrhundert wurde mit einer kurzen Feierstunde offiziell wiedereröffnet.
Ein Schmuckstück war er einst, ein dreigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Walmdach, in spätklassizistischem Stil von Eduard Rüber 1863/64 erbaut. In die Jahre und ziemlich heruntergekommen war er Anfang der 2000er Jahre. Damals war sogar ein Abriss samt Betonquaderneubau der Vorhalle als Glasbau (Alternative) im Gespräch. Herr Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung betonte in seinem Grußwort seine Freude, dass es nicht dazu gekommen ist.
Stattdessen ist er nach dem Verkauf der DB an die neuen Eigentümer jetzt wieder ein Schmuckstück geworden, mit komplett restaurierter Fassade und schwarzen Schieferdächern wie einst. In enger und konstruktiver Absprache mit dem Denkmalschutz und der Deutschen Bahn hat die Fürther Hauptbahnhof Immobilien GmbH & Co. KG unter Geschäftsführer Wolfgang Riedl nicht nur die kompletten Fassaden renoviert, sondern auch die Innenräume erneuert. Hier tauchten bei den Arbeiten u.a. kunstvoll bemalte Jugendstil-Decken und einst goldverkleidete Säulen auf. Aufwändig restauriert und coloriert vermitteln sie heute wieder einen Eindruck davon, wie elegant der Bahnhof – und das Reisen – einst waren.
Zeitgleich mit dem Gebäude wird auch eine Dauerausstellung zur Historie der Eisenbahn eröffnet, die Dr. Jürgen Franzke, der ehemalige Leiter des DB Museums Nürnberg kuratiert hat. Er ist als Gestalter des Gesamtkonzeptes für die historische Säule Gleis 1 und die Bildergalerie im Untergeschoss verantwortlich.
Vitrinen zeigen den historischen Ludwigsbahnhof und die legendäre Fahrt der Deutschen Fußballnationalmannschaft, als diese nur aus Teams der SpVgg Fürth und des 1. FC Nürnberg bestand – und streng voneinander getrennt im gleichen Zug fuhr. Philipp Streng, Gesellschafter der Fürther Hauptbahnhof Immobilien GmbH & Co KG war es wichtig, dass seine Heimatstadt Fürth nicht nur wieder einen repräsentativen Hauptbahnhof bekommt. Auch die historische Bedeutung der Stadt Fürth als Startpunkt des Adlers sollte hier dokumentiert werden. Dies geschieht auch mittels einer Adler-Darstellung an der Wand der Eingangshalle, die der Münchner Maler Christoph Haußner gestaltet hat. Ergänzt werden die Vitrinen durch eine großformatige Bilderserie der Bahnhöfe aller 4 Fürther Partnerstädte des Künstlers Christian Höhn. Er initiierte vor einigen Jahren bereits die Ausstellung „one station“ im DB Museum.
In Anwesenheit von Fürths Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung sowie Vertretern der Stadt Fürth, der beteiligten Baufirmen und einiger Ehrengäste wurde der Bahnhof gestern wieder offiziell an die Allgemeinheit übergeben. Vertreter der Mieter waren ebenfalls dabei, darunter die infra Fürth, das Ludwigscafé, Brezen Kolb, die Buchhandlung Schmitt & Hahn oder die Tourist Info Fürth. Sie sorgen neben den aufgehübschten Räumlichkeiten dafür, dass der Fürther Hauptbahnhof nun wieder ein Ort ist, an dem man sich gerne aufhält.